In der heutigen Zeit des bewussten Ressourcenumgangs müssen wir uns zum Beispiel fragen, warum wir uns bilden sollen. Eine Ausbildung braucht Energie, Geld, Papier und Raum (und im Falle eines technischen Studiums auch etwas Material für praktische Projekte). An der ETH Zürich wurden im Jahr 2018 35.9 Millionen A4 Blätter verbraucht. Wozu das alles?
Selbstverständlich gibt es diverse Gründe, die für eine gute Ausbildung sprechen. Die kurze Antwort lautet jedoch: Probleme lösen. Dazu sollte der Mensch sein Wissen und Können einsetzen.
Doch so unterschiedlich die an den einschlägigen Bildungsinstituten angebotenen Disziplinen, so unterschiedlich sind auch die Probleme, zu deren Lösung beigetragen wird.
Die Vereinigten Nationen haben eine Liste von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung erstellt. Die Mehrheit davon muss durch technische Innovationen gelöst werden und nicht etwa durch Sprache oder Kunst. Dazu gehören beispielsweise die Versorgung der gesamten Menschheit mit Nahrung, sauberem Wasser, Gesundheitsdienstleistungen und erneuerbarer Energie. Ansätze gäbe es viele. Unter der Wasseroberfläche verborgene Gezeitenkraftwerke, Solarbetriebene Meerwasserentsalzung, Hochhäuser aus nachwachsenden Rohstoffen. Was braucht es, damit diese verbessert und im grossen Massstab umgesetzt werden?
Es bedarf finanzieller Anreize und guter Fachleute. Innovative Projekte sollten ohne grosse bürokratische Hürden rasch umgesetzt werden können. Denn nur wenn sich solche Anlagen und Verfahren verkaufen lassen, werden sie zur Serienreife gebracht. Um die Serienreife zu erreichen ist viel technisches Wissen vonnöten. Verstärkte Investitionen in die technische Bildung sind daher unabdingbar.
Schaffhausen ist dank einem Gymnasium mit hohem Renommee in einer guten Ausgangslage. Damit wir in der Bildung weiterhin an der Spitze bleiben, müssen nun die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden. Der Fachbereich Informatik darf an der Kanti nicht länger ein Mauerblümchendasein fristen. Die Informatik muss ein Schwerpunktfach werden, genauso wie es Spanisch oder bildnerisches Gestalten schon heute sind. Wenn Mühe mit der Mathematik bekundet wird, braucht es mehr und bessere Mathestunden. Physikunterricht mag aufgrund der benötigten Experimente teurer sein als Französischlektionen. Doch diesen Aufpreis sollte uns die Lösung unserer Probleme wert sein.